
Umsätze erwirtschaften und trotzdem nachhaltig und umweltbewusst wirtschaften. Was allzu oft in der freien Wirtschaft einen krassen Gegensatz darstellt, versucht das Familienunternehmen Vaude aus Obereisenbach bei Tettnang seit Jahren immer stärker zu vereinen. Das Kollegium der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule Tuttlingen besuchte den Outdoor-Artikelhersteller am Dienstag, 2. Oktober 2018, im Rahmen der Lehrerfortbildung und lernte viel über den Nachhaltigkeitsgedanken.
Nach uns die Sintflut? Scheinbar ja, wenn man bedenkt, dass wir Menschen eigentlich zweieinhalb Erden bräuchten, um unseren Lebensstil in seiner heutigen Form dauerhaft führen zu können. Höchste Zeit für ein Umdenken, fordern Anhänger des Nachhaltigkeitsgedanken schon seit Jahren. An sich ist die Rechnung leicht: Man kann nur das verbrauchen, was einem zur Verfügung steht. Sonst geht der eigene Lebensstil auf Kosten der Umwelt und nachfolgender Generationen. Für Nachhaltigkeit steht das Unternehmen Vaude seit mehr als zehn Jahren. Antje von Dewitz, Geschäftsführerin des Bergsportausrüsters, richtete es nach und nach immer stärker gemäß dem Nachhaltigkeitsgedanken aus.

Bettina Roth präsentiert dem Kollegium das Nachhaltigkeitskonzept von Vaude
Das „Konzept grüner Faden“ sieht vor, dass wirklich alles nachhaltig gestaltet werden soll: die Materialien, die Produktion, Transport und Beratung. Selbst die Teppiche in den Büros seien aus alten Fischernetzen gefertigt, berichtete Bettina Roth in ihrem Impulsvortrag zu Beginn der Betriebsbesichtigung. So konnten die Emissionen des Unternehmens Jahr für Jahr gesenkt werden. Auch weitere Emissionsquellen wie Geschäftsreisen und der tägliche Pendelverkehr der Mitarbeiter sollen auf ein Minimum reduziert werden. Um die Mitarbeiter dafür zu begeistern, das eigene Auto stehen zu lassen, werden firmeneigene E-Bikes zur Verfügung gestellt. Auch die Reaktivierung einer Buslinie nach Obereisenbach soll dafür sorgen, dass kaum noch Emissionen für den Pendelverkehr der Mitarbeiter entstehen. Dass das Unternehmen aus Obereisenbach trotz aller Bemühungen aber immer auch auf den Umsatz achten muss, wurde im Verlauf des Vortrags deutlich. Umsätze zu erwirtschaften und trotzdem nachhaltig und umweltbewusst zu produzieren erfordert einen großen Spagat, der wohl nur mit einer gehörigen Portion Idealismus zu schaffen ist.
Aufgeteilt in zwei Gruppen erkundete das Lehrerkollegium im Anschluss an den Vortrag zum einen das Vaude-Outlet zum anderen die Produktionshallen der Firma. Mittags wurde dann die Firmenkantine getestet. Das Essen dort – natürlich bio.
Im Bus – so emissionsarm wie nur möglich – ging es anschließend zum Haldenhof bei Sipplingen, um sich hoch über dem Bodensee bei wunderschönem Panorama noch einmal die Beine zu vertreten und nach diesem spannenden Tag erholt in den Tag der deutschen Einheit zu gehen. Und vielen war anzumerken: Diese Lehrerfortbildung hatte sich nachhaltig ins Gedächtnis eingeprägt.