Podiumsdiskussion – „Rights and Respect“
Am Montag, 08.07.2019 fand in der Aula des Immanuel-Kant-Gymnasiums eine Podiumsdiskussion zum Thema „respektvoller Umgang miteinander“ mit Vertretern von Polizei, Staatsanwaltschaft, Jugendamt und weiteren statt.
Die Schülerinnen und Schüler der berufsvorbereitenden Klassen der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule wurden aufgrund steigender Zahlen von Beleidigungen gegenüber Polizeibeamten zu einer Podiumsdiskussion im IKG eingeladen. Initiiert wurde die Veranstaltung von Bettina Rommelfanger und Michael Ilg, Leiterin und Stellvertretender Leiter des Referats Prävention der Tuttlinger Polizei. Möglich wurde sie durch Mittel des Fördervereins für Kriminal- und Verkehrsprävention Tuttlingen.
Die Schulleiterin der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule, Susanne Galla, begrüßte die Gäste auf und vor der Bühne. Danach führte Anwalt Ingo Lenßen näher aus, was Respekt bedeute und warum er so wichtig in unserer Gesellschaft sei. Besonders betonte er dabei das Interesse füreinander. Michael Ilg erläuterte anschließend die Absicht der Veranstaltung: Verständnis wecken für die Situation der Polizisten, über Rechte und Pflichten der Schülerinnen und Schüler aufklären, wenn sie mit der Polizei in Kontakt kommen sowie Konsequenzen von Fehlverhalten aufzeigen.
Im weiteren Verlauf moderierte Ingo Lenßen die Veranstaltung und ließ auch immer wieder Schüler zu Wort kommen. Jugendstaatsanwältin Kroner von der Staatsanwaltschaft Rottweil erklärte das sogenannte Diversionsverfahren, nach dem Jugendlichen unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit gegeben werde, außerhalb des gerichtlichen Strafverfahrens bestraft zu werden, um ihnen mit Blick in die Zukunft nicht das weitere Leben zu „verbauen“. Dafür müssten die Jugendlichen aber mitarbeiten und Reue zeigen. Hier komme auch das Jugendamt ins Spiel, wie Jürgen Steiert vom Jugendamt Tuttlingen erläuterte.
Nachdem einige Schüler ihre Erfahrungen mit der Polizei geschildert hatten, machte Polizeikommissarin Nock den Schülerinnen und Schülern noch einmal deutlich, dass unter der Uniform der Polizisten auch Menschen steckten. Manche Vorfälle während der Arbeit nehme sie auch mit nach Hause und gerade Beleidigungen im Dienst lasse die Polizisten nicht kalt.

Von links: Jürgen Steiert (Jugendamt Tuttlingen), Fr. Kroner (Staatsanwaltschaft Rottweil), Hr. Saile und Fr. Nock (Streifendienst beim Polizeirevier Tuttlingen), Amelie Keilbach und Susanne Galla (Steinbeisschule) stellten sich Fragen und äußerten sich zu Einschätzungen der teilnehmenden Schüler, während Ingo Lenßen gekonnt durch die Podiumsdiskussion führte.
Im weiteren Verlauf wurde diskutiert, wie das korrekte Verhalten in einer aufgeheizten Situation aussehen könnte. Zunächst sei es wichtig, die betreffende Person verbal zu beruhigen, aber auch auf Abstand zu gehen und gemeinsam mit der Person aus der Situation herauszutreten, um deeskalierend zu wirken. Polizeikommissarin Nock betonte aber auch, dass man lieber einmal zu viel die 110 wähle als einmal zu wenig. Die Polizei sei schließlich für solche Situationen ausgebildet.
Zum Abschluss der Podiumsdiskussion appellierte Susanne Galla an das Menschsein – die Menschen auch als solche zu sehen. Jeder von uns habe Rechte aber auch Pflichten, worüber durchaus diskutiert werden könne (wie bei dieser Veranstaltung), um sich auf Augenhöhe zu begegnen. Jürgen Steiert gab den jungen Gästen mit auf den Weg, dass Fehler in ihrem Alter noch geradegebogen werden können und jeder eine zweite Chance verdiene. Frau Kroner gab zu Bedenken, dass im Falle eines Fehlverhaltens aber auch die Konsequenzen akzeptiert werden müssten. Polizeioberkommissar Saile wollte zum Abschluss noch einmal eine Lanze für seinen Beruf brechen. Sozialpädagogin Amelie Keilbach von der Steinbeisschule empfahl den Jugendlichen drei wesentliche Dinge: Ehrlichkeit, Offenheit (bei Problemen Ansprechpartner suchen) und gegenseitigen Respekt.
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